Warum nicht nach Berlin ziehen? Aus dem angesagten Kanada in die hippe Hauptstadt Berlin – Joel Gibb, Mastermind der Hidden Cameras war Toronto zu langweilig und flog kurzerhand nach Deutschland um sich erst mal hier niederzulassen. Da befindet er sich in guter Gesellschaft, Berlin zieht schon seit einiger Zeit Künstler aus aller Welt an.
Das trifft sich gut, um das dritte Hidden Cameras Album ‚Awoo’ zu promoten. Mit ihrem Debüt ‚The Smell Of Our Own’ bildete die Band vor drei Jahren die Vorhut zu dem Kanada Boom der letzten Jahre. Die fröhlichen Folk-Pop Stücke im Stile von Belle & Sebastian, die sich inhaltlich um alle Facetten des schwulen Lebens drehen, fanden sofort eine begeisterte Anhängerschaft. Das zweite Werk ‚Mississauga Goddam’ festigte den Ruf der bis zu 13 Musiker großen Band.
Das aktuelle, dritte Album geht inhaltlich einige Schritte weiter als die ersten beiden Werke und verhandelt nicht nur den Mond und seine Wirkung auf den Menschen, aber auch die vielen Schatten- und Lichtseiten des Lebens im Allgemeinen und manchmal auch wieder des schwulen Lebens im Besonderen. Die psychologischen und spirituellen Inhalte der Texte sind verpackt in leichte Popsongs mit einem angenehmen Folk Appeal. Schwelgerische Balladen wie das wunderbare ‚Wandering’ (Track 10) schweben lustvoll zu flotten Tanznummern wie ‚For Fun’ (Track 11). Gleichzeitig wird die Bandbreite der Musik erweitert durch spannende Rock’n’Roll Elemente die immer wieder auftauchen (u.a. in dem Instrumental ‚Heji’, Track 8). Kein Zweifel, Joel Gibb und seine Hidden Cameras sind nicht daran interessiert, die bisher erfolgreich beschrittenen musikalischen Pfade nur einmal mehr zu begehen. Sie tanzen genussvoll inhaltlich wie
musikalisch in unterschiedlichste Richtungen weiter, um am Ende wieder ein packendes Ganzes zu formen.
Added by wiesengrund on September 9, 2006