Pornographie und erotische Seiten im Internet (im folgenden: x-Sites) stellen ein Ph?nomen von erheblicher Gr??enordnung dar, nach unterschiedlichen Sch?tzungen zwischen 20 und 80 % des gesamten Internet-Traffics. Es ist damit klar, dass Millionen von Menschen sich oft oder gar t?glich x-Sites anschauen bzw. sich aktiv an Partner-Suchen, Chats, Blogs, erotischen Literaturforen etc. beteiligen. Jenseits der Anonymit?t des Nets hingegen scheint das alles kein Thema zu sein.
Mit der Diskussionsveranstaltung "x-Sites ? Sex im Internet" wird der Versuch unternommen, sich dieses Ph?nomens im doppelten Sinne von Aufkl?rung anzunehmen und einige Spotlights auf dieses genuine Feld zeitgen?ssischer Kultur zu richten.
Denn x-Sites sind eben nicht einfach nur eine ?bertragung traditioneller Pornographie-Formen (zu denen in einigen Teilen ja z.B. auch Kunst und Literatur zu rechnen sind) ins Internet, sondern haben das erotische Spektrum in quantitativer und qualitativer Hinsicht extrem erweitert. Dem Mainstream, der (nur!) rund 10 Prozent der x-Sites bildet, steht eine enorme Vielfalt spezialisiertester Fetische gegen?ber, seien es Vorlieben f?r gro?e Nasen oder f?r Gummistiefel. Hinzu kommen viele Formen von Interaktion, so etwa Rollenspiele in Muds u.?., bei denen als Freiheitsgrad hinzukommt, dass das wahre Geschlecht der beteiligten User verborgen bleibt.
Auch Erscheinungen wie das Genre Indie-Porn weisen darauf hin, dass x-Sites (auch) ein emanzipatorisches und positives utopisches Moment besitzen. Mag es im Internet an mancher Stelle ?berrepr?sentation von Sex geben, darf man doch konstatieren, dass es als erstes Medium je die tats?chlichen W?nsche und Fantasien der Menschen abbildet.
Vielleicht vollzieht sich erst jetzt - im Internet -, was dereinst 'sexuelle Revolution' genannt wurde. Unsere Veranstaltung versucht jedenfalls ohne allzu gro?e Hemmungen neu zu denken. Ausgehend von Statistiken, die Anfragen bei Suchmaschinen auswerten und ein aussergew?hnlich exaktes Abbild sexueller Wuensche erm?glichen, wollen wir gemeinsam einige besondere x-Sites betrachten, um ihr weites Spektrum ?berhaupt vorstellbar zu machen. Schliesslich wollen wir dar?ber sprechen, was das f?r unsere Sexualit?t und unsere Kultur bedeutet.
Die Veranstaltung ist nicht jugendfrei.
Referenten:
Florian Cramer
Berlin, Literaturwissenschaftler, publiziert u.a. ?ber Literatur, Computer und Softwarekunst, Verfasser - gemeinsam mit Stewart Home - eines Aufsatzes ?ber Netzpornographie. http://www.netzliteratur.net/cramer/pornography/london-2005/pornographic-coding.html
Dr. Andreas Schaale
Berlin, ist von Haus aus Kernphysiker. Als einer der Mitbegr?nder des auf Suchtechnologie spezialisierten Unternehmens World Search leitet er die Abteilung Forschung und Wissenschaft. Er entwickelt und publiziert u.a. zu Themen wie Such- und Filteralgorithmen f?r Suchmaschinen, sowie Riskomanagement.
http://www.allthesmut.com
Dahlia Schweitzer
New York, Berlin, B.A. in English und Studio Arts an der Wesleyan University. Sie umschreibt ihren Beruf mit "Creative Director"; S?ngerin und Bassistin in der von ihr gegr?ndeten Elektro-Punk-Band Galvanized, Fotografin, Performance-K?nstlerin und Autorin.
http://www.dahliaschweitzer.com/
Moderation:
Manuel Bonik
Berlin, arbeitet als Autor, DJ, K?nstler, Kurator und IT-Berater.
http://nightacademy.net
Der Eintritt ist frei!
http://store.newthinking.de
Added by newthinking on October 26, 2005