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Karlsruhe, Baden-Württemberg 76131

Wenn man den Namen Niels Frevert liest, fällt einem zunächst unweigerlich die Nationalgalerie ein. Die Band, als dessen Frontman er in den neunziger Jahren Erfolge wie „Evelyn“ feierte. Zu einer Zeit, in der deutsche Musikvideos auf MTV so selten zu sehen waren, wie Rocker in der Kirche, lief Evelyn schon beim damals noch ausschließlich aus London geführten Sender rauf und runter. Inzwischen gibt es Motorradgottesdienste und Rotationen für deutschsprachige Künstler. Die Nationalgalerie hat sich jedoch mittlerweile als Band aufgelöst, nach vier Alben. Niels Frevert ist dann eigene Wege gegangen. Er veröffentlichte ein Soloalbum, das war 1997.
Seitdem ist viel Zeit vergangen und viele werden sich fragen, was er in dieser Zeit gemacht hat. Er hat Musik gemacht. Eigene und für andere. Erstere sollte bisher nicht das Licht der Öffentlichkeit erblicken, wofür es viele Gründe gibt. Umso gespannter sind nun viele auf das zweite Solowerk. Dieses erscheint diese Tage bei tapete records, was kein Zufall ist. Schließlich hat Niels Frevert als inspiratives Mitglied schon die Geburtsstunde von tapete miterlebt und dem Kind auch den Namen gegeben. Aber was erwartet einen auf „Seltsam öffne mich“?

Auf diesem Album begegnet man einer Auswahl von Frevert Songs, die dem entsprechen, wie er heute empfindet. Er selbst vermutet sogar, dass alle Songs auf „Seltsam öffne mich“ ein und dasselbe Thema haben. Eine ganze Reihe von Songs, die er in den letzten Jahren geschrieben hat, sind nicht auf dem Album enthalten, weil sie eben nicht mehr widerspiegeln, was in ihm los ist. Das ist nicht nur konsequent, sondern auch auf eine erfrischende Weise authentisch. Trotzdem klingen seine Lieder keineswegs autistisch oder uninspiriert. Niels Frevert spricht seine eigene musikalische Sprache. Das macht es nicht gerade einfacher, Vergleiche zu ziehen. Natürlich reiht er sich ein in die Reihe großartiger deutscher Songschreiber und Musiker wie Bernd Begemann, Tom Liwa und der frühe Udo Lindenberg ein. Und trotzdem hört er sich anders an. „Seltsam öffne mich“ ist eine Widerspiegelung des aktuellen Niels Frevert. Er selbst sagt, dass diese Platte anders klingt als alles, was er vorher gemacht hat. Wer genau hinhört, wird weder Hall noch Delay auf dieser Platte ausmachen können. Die Stücke sind denkbar trocken gemischt. Der Sound entspricht wenigen Konventionen. Christian Neander (Selig, Kungfu) und Niels Frevert, die das Album gemeinsam produzierten, haben jeden Effekt, jede Ausschmückung in Frage gestellt und im Zweifelsfall weggelassen.

Dabei heraus gekommen sind Lieder wie “Wann kommst Du vorbei”, „Seltsam öffne mich”, “Gemeinsame Sache” oder “7″. Songs, die einem den Tag verschönen, die man abends hört und morgens nach dem Aufwachen stellt man fest, dass man sie vorm Spiegel vor sich hin summt. Seltsam? Öffne Dich!

Official Website: http://nuncafe.de/2007/06/06/2306-nils-frevert/

Added by jkleske on June 12, 2007

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