Architektur und Tropenmedizin waren die zwei Pole in der Jugend von Josef Anton Riedl, der trotzdem schon früh mit Klavier- und Orgelimprovisationen auf seine musikalische Begabung aufmerksam gemacht hatte. Er blieb bei der Musik. 1951 hatte er in Aix-en-Provence eine initiale Begegnung mit Pierre Schaeffer und seiner Musique Concrète. Von da an arbeitete Riedl an Kompositionen und Projekten abseits aller herkömmlichen Gattungen und Besetzungen. Ab 1952 entstand in zunächst von ihm selbst eingerichteten Behelfsstudios eine Reihe von Studien für konkrete und elektronische Klänge, in denen er als einziger Komponist der BRD bereits die Erweiterung des Materials der elektronischen Musik vorwegnahm. 1959 wurde er künstlerischer Leiter des Siemens-Studios für elektronische Musik in München. Als eine neue Heimstätte für das Studio gefunden werden musste, bot sich die Hochschule für Gestaltung Ulm an. Der neue musikalische Werkstoff der elektronischen Musik und der Bauhausgedanke, der in Ulm weitergetragen wurde, waren eine ideale Verbindung.
Fast dreißig Jahre nach der Schließung der Ulmer Hochschule wurden die historischen Apparaturen des Siemens-Studios Teil des Deutschen Museums in München. Im Gespräch mit Ulrich Müller wird Riedl von der Pionierarbeit im Siemens-Studio erzählen – klingende und fi lmische Kostproben inklusive.
Josef Anton Riedl
gilt als einer der wegbereitenden deutschen Komponisten Neuer Musik. Nach dem Studium an der Münchner Musikhochschule und Kursen bei Scherchen widmet sich Riedl besonders dem Schlagwerk. Seine 1960 initiierte Veranstaltungsreihe »Neue Musik München« existiert bis heute unter dem Namen »Klang-Aktionen«. Darüber hinaus ist er für die »musica viva« des Bayerischen Rundfunks tätig. Seit 2008 ist er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste.
Official Website: http://www.tgm-online.de/tgm/veranstaltungen_detail.php?art=vortrag&id=287
Added by bundscherer on September 12, 2008