Das Institut für Angewandte Geschichtswissenschaft reiste am 24. Oktober zum Festspielhaus Bayreuth um es auszupeitschen. Gefolgt wurde dabei in gewissem Maße einer Äußerung Schlingensiefs von vor Jahren, die Arbeit in Bayreuth werde ihn krank machen. |||| |||| Die Auspeitschung ist für Christoph Schlingensief anberaumt, weswegen Worte zu seinen Ehren die Hauptsache sind. Die Trauergesellschaft findet sich an einer Ecke des Festspielhauses ein. Zunächst ist eine zeitlang Musik zu vernehmen (Melodion), um den Menschen die Möglichkeit zu geben sich zu sammeln. Dann hören wir eine Rede. Es geht um das Leben und die Verdienste Schlingensiefs. Theorieversatzstücke bilden einen gewissen Rahmen. Nun treten drei Personen an das Bauwerk und verpassen ihm jeweils zehn Schläge mit zwei Meter langen Peitschen. Aus der Gegenwart angereistes Publikum beobachtet die Sache. Übergangslos erklingt wieder Musik. Die Menschen geben sich die Hände oder gehen noch einmal in sich. |||| |||| Von einer anderen Auspeitschung im Sommer 2007 war der Berliner Dom betroffen gewesen. Von dort war eine Linie gezogen worden zur Auspeitschung der Kirchturmglocke, die Girolamo Savonarola Ende des 15. Jahrhunderts hatte warnen wollen – vor seinem Tod auf dem Scheiterhaufen der Eitelkeiten. Strafe, Trauer und Erlösung zeigen, so wie Sinn oder Sorge, in den unterschiedlichen Epochen stets auf unterschiedliche Gefühle, mit denen sich jeder Mensch persönlich beschäftigen muss. |||| |||| Gezeigt wird die Auspeitschung bei einer Aufstellung am 6. November 2010 im Pavillon der Volksbühne in Berlin. Besucher können sich als Publikum in das Video hineinschneiden lassen und so anteilnehmen. |||| |||| Nach einem Blog-Posting Schlingensiefs »häufen sich die dinge ....« (7.8.2010)
Added by iagw on November 2, 2010