`violare humanum est´
Aktion `Kriminalität21´
fordert Versöhnung von Verbrechen und Gesellschaft
Viele Bürger wissen das bewährte täterorientierte Rechtssystem der Bundesrepublik nicht zu schätzen. Beunruhigende Gewaltverbrechen, bei denen immer wieder Menschen schweren Schaden nehmen, lassen die Öffentlichkeit mit wachsendem Unmut auf den häufig paradoxen Umgang mit gefährlichen Straftätern reagieren. Dabei ist Gesellschaft ohne Kriminalität nicht denkbar und für viele Nutznießer auch nicht wünschenswert.
In Berlin wurde daher eine Initiative ins Leben gerufen, die Experten aus Politik, Rechtsprechung, Sozialarbeit und Medien Mut machen will, mit der lange aufrecht erhaltenen Legende eines möglichen Abbaus von Kriminalität aufzuräumen. Nur durch Aufrichtigkeit kann ein zutiefst menschliches Phänomen allmählich seinen Schrecken für die Normalbürger verlieren. Die Experten haben längst ihren Frieden mit Gewaltverbrechen geschlossen und sich gut mit ihnen eingerichtet – nun sind der Mann und die Frau auf den Straßen unserer Großstädte an der Reihe.
In modernen Gesellschaften sind offenkundig viele Berufsgruppen von einem hohen Kriminalitätsniveau abhängig. Sollten beispielsweise Gewaltverbrechen von heute auf morgen verschwinden, hätten Juristen, Sozialarbeiter und Politiker -um nur einige zu nennen- ein beunruhigendes Legitimationsproblem. Unter `Kriminalität21´ wird ihnen nun ein Forum geboten, ehrlich über ihr Verhältnis zu schweren Verbrechen Auskunft zu erteilen. Und das ohne die üblichen Beschwichtigungen, vagen Absichtserklärungen und unglaubwürdigen Entschuldigungen bezüglich in Kauf genommener gefährlicher Gewaltdelikte. Klartext ist angesagt.
An der negativen Kriminalitätsentwicklung wird sich aller Voraussicht nach nichts ändern. Von Politik, Justiz und Sozialapparat kann realistischerweise nicht verlangt werden, sich selber eine wichtige Grundlage zu entziehen. Daher sollten sich die Bürgerinnen und Bürger mit alltäglich gewordenen Gewaltdelikten, mögen sie im einzelnen auch noch so widerwärtig und primitiv erscheinen, abfinden. Sie müssen sich mit ihnen arrangieren lernen, denn allzu viele Menschen haben ein Interesse an ihrem Fortbestehen. Die Berliner Politik- und Kunstplattform moderne21 leistet hierzu einen Beitrag, indem sie auf satirische Weise mit Vorurteilen zum Thema `Kriminalität und Gesellschaft´ aufräumt.
Am 15.05. findet ab 20 Uhr eine Podiumsdiskussion zum Thema in der Oranienburgerstraße 54-56a (Projektraum) in 10117 Berlin mit freundlicher Unterstützung des `Kunsthauses Tacheles´ statt.
Official Website: http://super.tacheles.de/cms/new_site/abfrag2_detail.php?id=621
Added by moderne21 on April 29, 2008